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würde in Paris bleiben, vielleicht sogar für immer.
Sobald er im Hotel war, würde er Rachel anrufen und reinen
Tisch machen, nahm er sich vor. Nichts würde ihn mehr aufhalten
auf seinem neuen Weg.
»Oh, Mister Sherman, Sie werden se en, es wird Ihnen gefallen
bei uns hier«, hatte der zierliche Monsieur Lepage gesagt, als er ihn
zur Tür hinausbegleitete und ihm erfreut die Hand drückte. »Sie
se en jetzt schon aus wie ein glücklischer Mann.«
Lächelnd beschleunigte Robert seine Schritte, als er jetzt vom
Boulevard Saint-Germain in die Rue du Dragon abbog.
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Er war ein glücklicher Mann.
Er brannte darauf, Rosalie alles zu erzählen, und konnte es kaum
erwarten, sie in die Arme zu schließen.
Seltsamerweise machte niemand auf. Die Papeterie war geschlossen
wie jeden Montag. Robert lugte durch das Schaufenster, in der
Hoffnung, Rosalie im Laden auszumachen, aber sie war nicht da.
Auch an der Haustür läutete er mehrere Male vergeblich. Er warf
einen Blick auf die Uhr. Es war halb sieben, und er hatte sie am
Morgen noch angerufen, um ihr zu sagen, dass er am frühen Abend
bei ihr vorbeikäme.
Ob sie noch in der Tierklinik war? Hatte sich der Zustand ihres
Hündchens vielleicht verschlechtert?
Robert stand eine Weile unschlüssig vor der Auslage und starrte
auf die Ornamente des türkisfarbenen Geschenkpapiers, das im
Fenster hing wie eine Wolke am Himmel. Dann rief er Rosalie auf
ihrem Mobiltelefon an. Doch auch dort nahm keiner ab. Er hinter-
ließ eine kurze Nachricht, die besagte, dass er jetzt erst einmal ins
Hotel gehen würde, und lenkte seine Schritte Richtung Rue Jacob.
Die Rezeptionistin des Les Marronniers schenkte ihm einen
amüsierten Blick. »Sie haben Besuch, Monsieur Sherman. Ihre Fre-
undin hat gesagt, sie würde gern im Zimmer auf Sie warten. Ich
hoffe, es war in Ordnung, dass ich sie hinaufgelassen habe.« Sie
lächelte ihm komplizenhaft zu, als sie ihm den zweiten Schlüssel
über den dunklen Holztresen reichte.
Robert nickte, ein wenig verblüfft, doch dann begann sein Herz
in Vorfreude ein wenig schneller zu schlagen. Offenbar hatte Rosa-
lie seine Nachricht bereits abgehört und war zu ihm ins Hotel gee-
ilt. Ungeduldig drückte er auf den Knopf im Aufzug, der sich nach
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einem kurzen unheilvollen Brummton rumpelnd in Bewegung
setzte.
Das wäre was, wenn ich jetzt noch stecken bleiben würde, dachte
Robert vergnügt. Doch der Aufzug hielt ohne Zwischenfälle im vier-
ten Stock.
Er fuhr sich kurz durchs Haar und riss die schmale Tür in freudi-
ger Erwartung auf. Im Gegenlicht sah er die Silhouette einer Frau
am Fenster stehen.
»Da bist du ja schon!«, rief er zärtlich aus. »Meine Güte, wie hab
ich dich vermisst!«
»Hallo, Robert!«
Die Frau am Fenster drehte sich langsam um, und Robert spürte,
wie ihm die Züge entgleisten. Eine Erscheinung! Das musste eine
Erscheinung sein!
»Du hast mich vermisst? Das freut mich aber. Bei unserem let-
zten Telefonat hatte ich nicht den Eindruck, dass ich dir so schreck-
lich fehle.« Ihre grünen Augen funkelten, als sie jetzt einen Schritt
in seine Richtung machte, um ihn zu umarmen.
»Rachel!«, stieß er aus. »Ja, was machst du denn hier? Das ist ja
& also, das ist ja eine Überraschung.«
Die Gedanken rasten im Zickzack durch sein Hirn, wie Hasen auf
der Flucht vor den Jägern.
Sie gab ihm einen Kuss, den er entgeistert über sich ergehen ließ,
und er glaubte, ein maliziöses Lächeln über ihr Gesicht huschen zu
sehen. »Nun, ich hoffe doch, es ist eine freudige Überraschung,
Robert«, schnurrte sie und strich ihm durch die Locken. »Du musst
mal wieder zum Friseur, mein Lieber.«
»Ja & nein & ich meine & «, stotterte er. »Wir wollten doch noch
mal telefonieren, um über alles zu & reden.«
»Eben«, sagte sie. »Doch dann hast du dich nicht gemeldet, und
da dachte ich, es macht vielleicht Sinn, wenn ich persönlich
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vorbeikomme, um zu & reden.« Ihr Lächeln war jetzt unverkennbar
ironisch. »Obwohl dieses Zimmer wirklich erschreckend klein ist 
wie hast du es hier nur die ganze Zeit über ausgehalten?«
»Ach, weißt du & die Zeit ist nur so verflogen«, stammelte er.
»Tja, das Zimmer ist nicht besonders groß, aber der & der Innenhof
ist sehr schön. Und, na ja, man hält sich ja sowieso kaum im Zim-
mer auf.«
»So?« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Ach ja & richtig«, sie
schlug sich mit dem Handballen vor die Stirn  »du warst ja so
schrecklich beschäftigt.« Sie ließ sich auf das Bett gleiten, lehnte
sich an der Kopfstütze an und schlug verführerisch die langen Beine
übereinander.
Das Telefon auf dem Nachttisch begann zu klingeln, aber Robert
rührte sich nicht von der Stelle.
»Nun, Darling, willst du nicht drangehen? Lass dich bitte nicht
von mir stören. Tu einfach so, als wäre ich gar nicht da.« Sie
lächelte ihn an wie die Schlange das Kaninchen.
Er starrte sie gebannt an. Rachel hatte sich ins Flugzeug gesetzt
und war einfach so hierher geflogen. Das musste man erst mal brin-
gen! Ein Sonnenstrahl fiel ins Zimmer und ihre roten Locken loder-
ten auf wie Feuer. Sie lächelte ihn an, ohne etwas zu sagen, und
Robert hatte das deutliche Gefühl, dass sie nichts Gutes im Schilde
führte. Er fragte sich, was sie der Rezeptionistin zugesteckt hatte,
damit diese sie auf sein Zimmer ließ. Das Klingeln verstummte.
»Rachel, was soll das? Was machst du hier?«, fragte er.
»Ich bin gekommen, um meinen etwas verwirrten Literaturpro-
fessor nach Hause zu holen«, sagte sie mit einem nachsichtigen
Lächeln. »Mir scheint, Robert, du bist ziemlich durcheinander.«
»Wie?« Robert war sprachlos. »Abholen?«
»Nun, deine vier Wochen sind am Donnerstag um, mein Schatz,
und ich dachte mir, wir könnten noch ein paar Tage zusammen in
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Paris verbringen, bevor wir wieder zurückfliegen. Du könntest mich
ein bisschen herumführen, und ich möchte unbedingt noch in die
Rue Rivoli zum Einkaufen. Da soll es tolle Handtaschen geben.« Sie
streckte ihre schlanken Arme aus.
Robert schüttelte zögernd den Kopf. Er konnte es ihr auch
ebenso gut hier sagen. »Ich fürchte, daraus wird nichts, Rachel.«
»Woraus wird nichts?«, entgegnete sie wie aus der Pistole
geschossen.
»Aus allem, Rachel. Ich werde in Paris bleiben. Ich hätte dich
heute noch angerufen. Wir müssen reden.«
»Wegen der Gastprofessur?« Sie warf ihm einen lauernden Blick
zu. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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