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konnte hören, wie das Herz der Frau das
schmackhafte, warme Blut durch ihre Adern pumpte.
»Es ist köstlich«, murmelte Drusilla.
»Apropos köstlich wenn er mit ihr fertig ist, wird
es im ganzen Haus nichts Anständiges mehr zu trinken
geben«, knurrte Spike. »Hast du die Bowle probiert?
Was war da drin Zuckerwasser und Milch? Der
Champagner ist bereits alle.«
»Du hättest dir wie die anderen Männer nach dem
Abendessen einen Brandy gönnen sollen.
Angelus hat das getan«, fügte sie spitz hinzu.
»Du hast gesagt, dass du hungrig bist«, grollte er.
»Das war ich auch.« Sie lächelte süffisant. Sie hatte
ihn unter einem Vorwand weggeschickt, und er war
losgezogen und hatte ein junges Mädchen verschleppt,
das an der Ecke Kastanien verkaufte. In der
Zwischenzeit hatten sie und Angelus ein paar intime,
zärtliche Momente auf der Terrasse genossen. So ging
es in ihrer kleinen Familie nun einmal zu.
Drusilla hatte an dem Mädchen nur genippt, und
Spike schmollte seitdem vor sich hin und beschwerte
sich über die Mühe, die er sich gemacht hatte, um ihr
eine anständige Mahlzeit zu besorgen. Mann, er war
schlimmer als ein Marktweib.
»Nebenbei«, fügte sie tadelnd hinzu, »du trinkst
viel zu viel Alkohol. Du hast vor deiner Verwandlung
nicht halb so viel getrunken.« Sie strich mit ihren
Fingernägeln über seine Wange. »Bist du nicht
glücklich, Schatz? Weißt du nicht, wen ich am meisten
liebe? Er ist doch bloß mein Schöpfer.«
»Ich glaube dir kein Wort«, zischte er, aber sie
konnte die Hoffnung in seinen Augen sehen.
Sie liebte seine Schwäche.
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Langsam drehte sie sich und flüsterte: »Ich werde
es wieder gutmachen, Spike. Tue ich das nicht
immer?« Ihre Augen weiteten sich. »Ich höre
Schlittenglöckchen. Oder sind das die toten Elfen und
Engel, die den Weihnachtsmann anflehen, ihnen ihre
Seelen zurückzubringen?«
»Es ist das Heulen der irischen Wölfe«, knurrte
Angelus hinter ihr.
»Angelus«, rief sie entzückt Sein Mund war
blutverschmiert Drusilla zog ein Taschentuch aus dem
Mieder ihres Kleides und machte sich daran, es
wegzuwischen.
»Hör auf damit«, sagte Spike gereizt und an
Angelus gewandt: »Wo ist die Leiche?«
»Ausgesaugt und weggeworfen«, erwiderte Angelus
ungerührt »Das ist nicht sehr höflich«, schalt Drusilla
ihn. »Spike hat Verzicht geübt, nur um mich glücklich
zu machen. Und dann habe ich meine Mahlzeit so gut
wie nicht angerührt« Sie lächelte Spike liebevoll an,
doch er lächelte nicht zurück.
»Mein Abendessen hat einen Sohn«, brummte
Angelus.
Drusilla klatschte in die Hände. »Oh, zartes,
frisches Fleisch«, sagte sie glückstrahlend zu Spike.
»Siehst du? Er hat also doch an dich gedacht. Und du
bist noch immer so mürrisch.«
Sie nahm Spikes Wangen in die Hände. »Es ist
Weihnachten, Schatz. Sag >Frohe Weihnachten
Spike funkelte Angelus an.
Angelus funkelte zurück.
»Frohe verfluchte Weihnachten«, stieß Spike mit
zusammengebissenen Zähnen hervor.
Drusilla freute sich. »Das ist die richtige
Einstellung.«
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Cordelia wusste, dass sie keine Eigentumswohnung
in Malibu hatte. Sie hatte nicht einmal eine
Eigentumswohnung.
Sie hatte ein deprimierendes, mieses Apartment in
einem deprimierenden, miesen Apartmenthaus.
Doch das Kleid war atemberaubend.
Und Cordelia pflegte es mit Hingabe. Sie bügelte es
nach jeder Party und hängte es sorgfaltig in ihren
abgewetzten Kleiderschrank.
Sie hatte gelernt, wie man hübsche Kleider pflegt,
seitdem sie beim Einkauf auf die Preisschilder achten
musste. Nachdem ihre Eltern ihr ganzes Geld verloren
hatten, weil sie sich nie die Mühe gemacht hatten, der
Regierung ihren Anteil zu geben.
Folglich gab es kein Geld fürs College, nicht einmal
Geld für das Abschlussballkleid ausgerechnet Xander
hatte ihr Abschlussballkleid bezahlt Das war das
Schlimmste überhaupt gewesen, obwohl sie
inzwischen zugeben musste, dass genau das von ihm
zu erwarten gewesen war.
Kein Geld für irgendetwas, nicht einmal für Träume.
Sie saß auf ihrem schmalen Bett und drückte die
Playtaste ihres Anrufbeantworters.
»Sie haben eine neue Nachricht«, kam die Stimme
vom Band.
Sie hörte sie sich an.
»Cordy, hier ist Joe von der Agentur. Wieder kein
Glück. Ich habe Schwierigkeiten, dich für
Vorsprechproben zu buchen. Die Networks sagen, sie
haben genug von dir gesehen. Was bedeutet, dass es
an der Zeit ist, für eine Weile abzutauchen, damit sie
dich vergessen& also ruf nicht an. Du weißt, es hat
keinen Sinn. Ich melde mich bei dir, wenn sich
irgendwas Neues ergibt. Bis dann.«
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»Sie haben keine weiteren Nachrichten«, kam
erneut die Stimme vom Band.
Cordelia saß einen Moment lang einfach da. Dann
griff sie nach einer Serviette, wickelte sie aus und
brachte zwei sternförmige Sandwichs von der Party
zum Vorschein. Ihr Abendessen.
Sie hob eins zu ihrem Mund, nahm einen Bissen,
und kaute bedächtig.
Die Stadt vor ihrem Fenster wirkte düster. Sie
konnte sich nicht erinnern, sich jemals so hoffnungslos
gefühlt zu haben. Okay, abgesehen von der Zeit, als
sie und Buffy im Keller eines Verbindungshauses
angekettet gewesen waren und dieser Reptiliengott
Machida versucht hatte, sie zum Abendessen zu
verspeisen.
Ganz zu schweigen von der Zeit, als ihr angeblich
toter Freund Daryl seinen kleinen Bruder fast dazu
gebracht hatte, ihr den Kopf abzuschneiden, um ihn a
la Dr. Frankenstein mit anderen Leichenteilen zu einer
neuen Freundin zusammenzusetzen.
Oder an Halloween, als alle außer ihr ein wenig den
Verstand verloren hatten (ein wenig? völlig!), und
Buffy in dieses widerwärtig zimperliche Mädchen
verwandelt worden war.
In eine Art Zweitausgabe von Cordy.
Entschlossen verzehrte sie das zweite Sandwich
und griff dann nach ihrem Buch mit dem Titel
»Schauspieler und Vorsprechproben«.
Während sie sich pflichtbewusst ihrer Lektüre
widmete, knurrte ihr Magen vor Hunger.
»Hör auf damit. Wie unhöflich«, murrte Cordelia,
den Tränen nahe.
Sie waren in Angels Apartment. Tina kam aus dem
Badezimmer. Sie trug jetzt ein T-Shirt zu der
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schwarzen Hose, die sie bei ihrem Kellnerjob getragen
hatte, und legte ihr Partykleid in den großen
Matchbeutel.
»Mein Pfadfindertraining«, erklärte sie. »Allzeit
bereit. Ich könnte notfalls tagelang aus meiner Tasche
leben.«
Sie war Pfadfinderin, dachte Angel traurig.
Wahrscheinlich hat sie auch Ballettstunden genommen
und auf Pyjamapartys über Jungs gelacht.
Vor ein paar Leben.
»Gut«, sagte er. »Denn du kannst nicht in deine
Wohnung zurück. Du kannst hier bleiben.«
»Ja.« Sie warf einen Blick auf das Bett. »Ich
schätze, jetzt kommt der Teil, wo du mich trösten
willst.
Nicht, dass du es dir nicht verdient hättest.«
Sie sah ihn durchdringend an und schien Mühe zu
haben, ihre Selbstbeherrschung zu bewahren.
Als er sich ihr näherte, verspannte sie sich.
Er sagte: »Nein. Das ist der Teil, wo du an einem
sicheren Ort bist, während wir versuchen, eine Lösung
für deine Probleme zu finden.«
Ihr Gesicht verriet Verwirrung. »Du willst nicht& ?«
»Du hast schon genug Leute kennen gelernt, die
dich nur benutzen wollten.«
Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie
versuchte, sie wegzuwischen. »Junge, du bist wirklich
in der falschen Stadt.«
Sie sank auf die Couch und weinte. Angel gab ihr
ein Papiertaschentuch.
Sie sagte: »Danke.«
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