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den Gärten der Paläste hatten die Jüngsten gespielt, und der Duft
von Blumen und grünen Bäumen hatte wie ein süßer Hauch über
den Dächern der prunkvollen Häuser gehangen und die Lüfte
erblühen lassen. Ein jeder hatte in Frieden mit seinem nächsten
gelebt, es gab keinen Neid und keine Missgunst, und jedes Paar
Augen, in das man blickte, waren die Augen eines Vertrauten. In
einer Schrift, die man in deiner schlichten Welt anbetet, wird von
einem Ort namens Eden erzählt. Doch dieser Ort, den es nur in
eurer schlichten Fantasie gibt – denn zu mehr gereicht die
Fähigkeit Eures Geschlechtes nicht – reicht an Würde und Herr-
lichkeit nicht heran an Re´grith Dath. Hier gab es keinen Hass,
keinen Krieg und keinen Tod.
Doch gebietet alles Gute dem Bösen aufzuerstehen. Und so kamen
Herrscher von weit jenseits der Dunkelheit und brachen über die
Stadt herein. Sie verfinsterten das Leuchten des Himmels und bra-
chten das Lachen in den Gärten und den Glanz in den Augen der
Bewohner zum Schweigen. Schreckliche Untaten zogen wie heißer
Sturm durch die Straßen. Unser Volk war zu schwach, sich dem
Bösen und der Arglist jener fremdartigen Bedrohung zu stellen.
Re´grith Dath ging unter, in einem gewaltigen Sturm aus Asche,
Staub, Schreien und dem triumphalen Geheul der neuen
Herrscher. Bis es nur noch totes Schweigen und kalte Stille in den
Straßen und Gärten der Stadt gab. Alles Leben wurde ausgelöscht,
und nach dem Sturm versank Re´grith Dath in der Schwärze des
Vergessens.«
In
meinen
Gedanken
entstanden
Bilder
schrecklichster
Gräueltaten. Ich hörte erbärmliche Schreie von Wesen, die Kinder
sein mochten, und das Wehklagen weiblicher Stimmen. Dazu das
aufgebrachte, jedoch aussichtslose Gebrüll männlicher Kehlen. Ich
sah Rauch über der Stadt, die jeglichen Glanz und die Pracht ihrer
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Bauten verloren hatte und nur noch einer schwarzen, sterbenden
Silhouette vor einem rotglühenden, brennenden Himmel glich.
Ich konnte die Verheerung riechen, die sich stinkend durch die
Straßen und Gassen wälzte und nichts verschonte und lebendig
zurückließ.
Was war Traum? Konnte man im Traum den Tod riechen? Erlebte
man im Traum den Niedergang mit der namenlosen Furcht der
Opfer?
Eine eisige Kälte hielt mich gefangen und verwandelte meine
Gedanken in düstere, triste Szenarien grausamster Härte. Ich
wollte meinen Blick, meine geistigen Augen abwenden, fort von
dem scheußlichen Schrecken der Vernichtung, die wie ein gewalti-
ger, schwarzer und tosender Sturm über die Dächer der Stadt hin-
wegbrauste. Doch war mein Wille längst nicht mehr der meine.
Ich spürte das schattengleiche Wesen stärker als je zuvor in mir;
in meinen Gedanken, meinem Körper, selbst in dem kalten Entset-
zen, das mich gepackt hatte.
Er wollte, dass ich diese Bilder sah. Er wollte mir den grausigen
Untergang seines Reiches darbieten und mir all die unsägliche
Scheußlichkeit nahebringen, die lange vor dem Beginn der Zeiten
seinem Volk zugefügt worden war. Ich sollte teilhaben am Sterben
eines lange vergessenen Zeitalters.
Mir schwanden die Sinne, und ich sehnte mich nach dem Er-
wachen und der Erlösung aus diesem gottlosen Traum. Doch das
Wesen hielt mein Denken mit eiserner Kälte in seinem Bann und
mich aufrecht, angesichts all jener abstoßenden Bilder, die es mir
vorführte.
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Dann plötzlich, mit einem letzten Schlag, verhallten das Sterben
und die Schreie in meinem Kopf, und die Bilder aus Feuer und
Asche verblassten.
Zurück blieben farblose Schatten der schrecklichen Geschehnisse
und ein fernes Echo des Gebrülls, bis auch diese verschwanden
und eine fast unerträgliche Stille einkehrte, die mein Denken zu
zerschneiden drohte. Noch immer hielt mich die Kreatur in ihrem
Bann. Eine feine, ferne Melodie erklang, ähnlich dem leisen
Flüstern eines Chores. Nur mit Mühe erkannte ich darin die
Stimme meines Gegenübers, dessen Worte meinen Verstand wie
das stete Rauschen von Meereswellen erfüllten.
»Es gibt einen Weg, das einst stolze und blühende Re´grith Dath
ans Licht zu heben. Nur wenigen ist es gegeben, diesen Weg zu be-
streiten, und nur die reinsten Geister sind auserwählt, den Weg
hinab in das dunkle Grab der Stadt anzutreten. Du hast die Macht,
neues Leben nach Re´grith Dath zu bringen und die ewige Fin-
sternis, die unsere Gruft ist, mit Licht zu zerschneiden.«
Plötzlich spürte ich, wie mich die eisige Umklammerung des Schat-
tenwesens losließ. Augenblicklich taumelte ich und stürzte auf den
harten Steinboden. Mit verschwommenem Blick sah ich zu dem
Wesen auf und bemerkte mit Ehrfurcht und Entsetzen, dass sich
das Geschöpf genähert hatte und nun gebieterisch über mir
aufragte. Noch immer war es mir unmöglich zu erkennen, ob es
sich bei der Gestalt um einen Menschen handelte.
Dann versank mein Verstand wieder im rauschenden Meer der
Worte, die das Wesen an mich richtete.
»Du musst die Pforte finden.«
Ich glaubte, eine Erregung innerhalb des Schattenwesens
erkennen zu können, ein feines Vibrieren des amorphen Leibes.
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»Der Ort in deiner Welt, den du deine Heimstatt nennst, ist ein
kosmischer Ort. Jene Herrscher aus fernen Welten und Zeiten, die
uns einst besiegten und dem düsteren Schicksal übergaben, be-
gruben unsere Geister sowie die allumfassende Herrlichkeit un-
seres Gottes tief in der kalten, harten Erde jenes mystischen Ortes
und belegten die Pforte mit einem Bannspruch, den nur eine
lebendige Stimme brechen kann.« Plötzlich ebbte die Melodie der
Gestalt zu einem traurigen Klagelied ab. »Lange blieben die Zeiten
still und deine Welt leer. Erstes Leben, das die giftige Luft atmete,
blieb stumm und konnte unseren Zwecken nicht dienen. Und so
verharrten unsere Geister innerhalb der schweigenden Mauern
dieser Stadt und verloren jegliche Hoffnung, dass da einmal der
Tag kommen möge, wo lebendige Stimmen deine Welt bevölker-
ten. Viele von uns verendeten und gaben sich dem Nichts der ewi-
gen Reise durch den Kosmos hin.«
Wieder begann die Gestalt zu erzittern, als versetze sie die pure
Erinnerung in zornige Ekstase.
»Doch dann begann deine Gattung, das Menschentum, diesen
Planeten zu besiedeln, gesandt von weit jenseits der Grenzen vor-
stellbarer Orte. Und mit dem Erklingen eurer Stimmen erwachte
in den verbliebenen wenigen Geistern der Altzeit die Hoffnung auf
Erlösung. Doch war es den ersten aufrechtgehenden Kreaturen
deiner Welt nicht vergönnt, die Sprache so zu benutzen, dass man
sie als verständlich hätte erklären können. Und wieder befiel unser
Volk tiefste Resignation. Viele Zeitalter vergingen und wurden wie
ihre Namen vergessen, bis endlich Wesen zu diesem Ort kamen
und ihn besiedelten. Doch selbst diesen Lebewesen war es nicht
möglich, ihre tierische Sprache zu unseren Gunsten einzusetzen.
Erst als sich die Zeiten weiterdrehten und aus den primitiven Tier-
en die Menschen emporwuchsen, war es uns möglich, in Kontakt
mit einigen Auserwählten deiner Spezies zu treten.«
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Immer noch lag ich auf der Erde, mir der Demut unbewusst, die
ich diesem formlosen Geschöpf entgegenbrachte.
»Gehe und finde die Pforte. Finde den alten Ort, der den Eingang
nach Re´grith Dath bildet und den nur die Formel des
Rulth´matheth, des obersten Gottes unserer Welt, zu öffnen ver-
mag. Gehe und finde den versteinerten Kreis der alten Bäume, die
einst in vergessenen Zeitaltern die Wächter der Pforte waren. Und
sprich die Worte des Rulth´matheth, um den Bann der Zerstörer
zu brechen und Licht und Leben in die Häuser und Straßen von [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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